Das Firmenschild - ein Meilenstein

Unser Hof hat jetzt ein Firmenschild! Endlich, denn viel zu oft schon haben Lieferanten, Abholer und Kunden gemeint, dass sie uns in Ermangelung eines Schildes nicht auf Anhieb gefunden hätten. Manche hatten auch Scheu, hereinzutreten oder zu -fahren, weil ja nicht klar war, wo man eigentlich ist auf so einem Grundstück ohne Schild. Unser Betriebshof war eine Art "Niemandsland", sowohl für Vorbeifahrende und Vorübergehende als auch für die Anwohner von Leipzig-Baalsdorf.

Ich habe mir - zugegebenermaßen - viel Zeit für das Thema genommen und wollte nichts überstürzen. Umso mehr ist es ein Meilenstein, dass wir jetzt ein Schild haben! Denn Firmenschilder sind ein Gesicht, ein Teil des Unternehmens und des Unternehmers, und in ihnen steckt vielleicht Magie. Ich kenne einen Malermeister, der sein Geschäft aufgab und sein Firmenschild abschraubte. Am nächsten Tag verstarb er unerwartet... Also lieber kein Firmenschild als ein falsch platziertes oder eines, was einen falschen Eindruck vermittelt.

Wer sind wir eigentlich, welche Art von Schild passt zu uns, wie groß muss es sein und wo soll es hängen? Solche Fragen wollte ich zunächst klären.

Wer sind wir? Wir sind eine kleine Firma mit Lieferverkehr, wollen uns zunehmend für Besucher öffnen und einen Ab-Hof-Verkauf etablieren. Also brauchen wir ein Schild, wo man uns schon von der Straße sieht. Die Frage war also schnell beantwortet.

Wohin soll unser Schild? Links vom Hofeingang, an der Schauwand - auch das war bald klar.

Und was steht auf dem Schild? Unser "FassadenGrün"-Schriftzug, gut eingeführt und den Besuchern der Homepage bereits bekannt. Darunter und kleiner drei Schlagworte: "Weinreben - Kletterpflanzen - Rankhilfen". Warum gerade diese Kombi, wurde ich vom Team gefragt. Ja, mit Rankhilfen machen wir den meisten Umsatz, das ist unser wichtigstes Geschäftsfeld, das muss also drauf. Aber jede Begrünung geht von den Pflanzen aus, die müssen somit vor den Rankhilfen stehen. Die Pflanzen sind am wichtigsten, wenn wir Fassadenbegrünung authentisch vermitteln wollen! Deshalb wollte ich diesem Bereich ein Übergewicht geben und ihm ZWEI Schlagworte zuordnen. "Weinreben" wollte ich separat nennen, weil das in Mitteleuropa DIE dominierende Fassadenpflanze war und ich dazu viel Input zusammengetragen hatte. Und dann eben alle weiteren "Kletterpflanzen".

Doch was für ein Schild passt zu uns? Hier wurde es komplizierter. Material, Form und Farbe waren zu klären. Alles, was irgendwie Kunststoff enthielt, schied aus, da ich Kunststoff nur verwende, wenn kein anderes Material aus nachwachsenden oder mineralischen Rohstoffen infrage kommt. Metall allerdings war akzeptabel... So landete ich bei "Emaille" und verliebte mich ein bißchen. Ein großes Schild aus gewölbtem, farbig glasierten Stahlblech, mit hellem Hintergrund, zeitlos schön, und vielleicht sogar oval, damit nicht immer alles so "durchgerastert" ist bei uns?... Wir besprachen das im Team und stellten fest, dass wir nicht zu sehr in die Ecke "Vintage", "Landhaus-Stil", "Nostalgie", "Früher war alles besser" usw. kommen wollten. All diese Aspekte bedient unser Hof schon genug. Wichtig wäre es zu zeigen, dass wir auch bei modernen Stilen kompetent und sattelfest sind. Also kein Emaille-Schild, und auch kein ovales!

Auch ein Schild aus einer Holzbohle mit urig herausgeschnitzten Schriftzügen fiel schnell aus. Ebenso ein von unserer Architektin empfohlenes Schild aus braunem, rostigen "Corton-Stahl". Es würde auf unserer Schauwand wie ein Krebsherd zwischen den Edelstahlhaltern wirken und durch "Flugrost" überalle rostige Ansteckungsherde auf den Edelstahlflächen provozieren. Also, warum dann nicht gleich ein Schild aus Edelstahl? Gleiches zu Gleichem, das sollte doch passen.

Also Edelstahl, passend zu unserem Klingel-Tableau an der einen Hofsäule. Aber wie am besten: Ein großes Blech mit eingravierten Buchstaben, mit ausgeschnittenen Buchstaben oder noch besser alle Buchstaben einzeln gefertigt und einzeln an der Wand befestigt? Das schien eine Zeitlang die eleganteste Variante zu sein, aber da es eine Südwand ist, die den ganzen Tag von der Sonne beschienen wird, brachte uns die Schattenproblematik schnell davon ab. Ein bißchen erschien es uns auch wie knallroter Lippenstift bei einer alten Dame, wenn die nagelneuen, glänzenden Einzelbuchstaben alle einzeln auf dem alten, rissigen Zementputz befestigt würden, der noch gut hielt und den wir nicht vorhatten zu erneuern. "Graviert" wiederum schien uns zu vornehm, während "ausgestochen" den Reiz des Luftigen, Leichten hatte. Und eine Blechtafel schien uns mehr Eigenständigkeit zu haben als viele Einzelbuchstaben, ihre Verbindung mit dem alten Putz wäre somit auch weniger intensiv.

Und die Größe? Auch hier haben wir viel probiert, zunächst nur auf Skizzenpapier und am Laptop. 1,20 Meter Breite schien angemessen zu sein. Als ich den ersten Ausdruck in Originalgröße auf dem Tisch unseres Gestalters sah, bekam ich jedoch einen Schreck: Nein, so groß und überdimensioniert wollte ich uns nicht sehen. Vor Ort aber und mit etwas Anstand zeigte sich schnell, dass es die richtige Größe war.

Aber das würde teuer werden! Um nichts falsch zu machen, ließ ich eine Mitarbeiterin in stundenlanger Arbeit ein Probeschild aus Wellpappe per Skalpell ausstechen. Das Ergebnis überzeugt uns alle, und nun war klar, wohin die Reise ging. Doch die Kosten sorgten für einen Aufschrei: Das Schild aus 3 mm dickem, gebürstetem Edelstahl sollte nur zweihundertfünfzig Euro kosten! Das hätte niemand zu hoffen gewagt, aber die Laser-Firma, die auch unsere großen Abdeckscheiben aus selbigem Blech fertigt, hatte ein faires Angebot unterbreitet. Den hocheffektiven Maschinen war es egal, ob sie Scheiben, Vierecke oder halt ein anspruchsvolles Firmenschild "brennen" würden. Und ich musste eingestehen, dass mein Probeschild  fast ebenso teuer gewesen war, wegen der vielen Mitarbeiterstunden....

Das Schild war schnell montiert, mit ca. 1,5 cm Wandabstand. Zuvor hatten wir den Wand-Untergrund anthrazitfarben verdunkelt, um Verzerrungen durch Schatten vorzubeugen. Zuletzt wurde die Schutzfolie vom Blech gezogen. Nun warten wir auf das Feedback der Besucher!

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Das neue Firmenschild - noch mit Schutzfolie

Skizze für ein ovales Schild

Schönes Motiv, aber bei Sonne schlecht lesbar

Unser Gestalter macht Versuche zum Schattenwurf bei Einzelbuchstaben

Probeschild aus Wellpappe

Auch hier: Schlechte Lesbarkeit

Dunkle Grundierung für die Schriften

Das montierte Schild: Ansicht mit Licht-Reflexion

Ansicht ohne Lichtreflexion

Gestalterisch aus einem Guß: Schauwand mit Firmenschild