"Fenster sind die Augen eines Hauses!" sagt unsere Architektin, und sie wird es wissen. Da müsse man ganz viel oder am besten alles richtig machen.
Unsere Fenster sind von 1880, also Originale aus der Bauzeit des Hauses. Naturgemäß hatten sie in den letzten 140 Jahren hier und da gelitten, manche waren unbrauchbar geworden. Als "Einscheiben-Verglasung" waren sie auch nicht mehr ganz zeitgemäß. Man hatte sich früher mit Holz-Jalousien beholfen, die außen und gerade im Winter eine zweite Haut bildeten. Doch diese waren verschlissen und hätten nach einer Neu-Anfertigung die Größe der Fenster-Öffnungen im jeweils oberen Bereich eingeschränkt. Wir entschieden uns dagegen, wohl wissend, dass wir für den sommerlichen Wärmeschutz auf der Südseite dann andere Lösungen würden finden müssen.
Ein sehr alter Architekt hatte uns erklärt, dass unsere Fenster nur deshalb so lange gehalten hätten, weil die Profile so schlank waren. Bei Regen und Benetzung mit Wasser hätte dieses stets schnell wieder aus dem Holz wegtrocknen können, was Pilzschäden verhindert hätte. Das klingt logisch, und so entschlossen wir uns, zu retten, was noch brauchbar war. Elf der 20 Fenster wurden aufgearbeitet, die übrigen nach historischem Muster nachgebaut. Sehr viele der alten, dünnen Scheiben wurden wiederverwendet, neue wurden in Schlierenglas statt aalglattem Floatglas eingebaut. Innen kamen jeweils zwei neue Fensterflügel dazu, so dass wir nun "Kastenfenster" haben.
Der Einbau der neuen Fenster war eine Offenbarung: "Es werde Licht!" und es ward wieder Licht in unserer Ruine. Wir waren so froh, uns für die alten Fenster entschieden zu haben. Kostenpunkt pro Fenster allerdings: 2.500 Euro netto. Doch neue und wirklich denkmalgerechte Fenster mit Isolierverglasung wären100 Euro teurer gewesen!