Schauwand

Schon bei unserer um 2015 formulierten Vision waren Schauwände ein wichtiger Baustein. Jetzt, 2023, sind wir diesem Ziel ein Stück näher gekommen: Sie können unsere Halter für Seile, Gitter, Stäbe sowie auch für Holzspaliere jetzt, außen, auf der Straßenseite unseres Hofes betrachten.

Diese Außenwand hatte früher ein Holzspalier, wie auf dem Foto zu sehen. Um 1935 wurde die Wand zur Außenwand eines "Waschhauses" mit recht hohem Schornstein, welches dahinter neu errichtet wurde. Dabei bekam die Wand auch drei Fensteröffnungen. Im Haus stand ein beheizbarer großer Waschkessel, offenbar für die Wäsche des Hofes.

Weil das Dach baufällig war, haben wir dieses Gebäude kurzerhand abreißen lassen, auch wenn es innen schöne Kappendecken hatte. Aber es stand einfach im Wege, versperrte die Sicht auf unser "Haupthaus" und der Verlust an Abstellfläche war zu verkraften, wir hatten genügend überdachte Flächen. Die Außenwand zur Straße ließen wir allerdings stehen, sonst hätten wir einen fürwahr "offenen Hof" gehabt. Wegen der Standsicherheit musste diese Mauer allerdings ertüchtigt werden. Sie erhielt auf der Hofinnenseite aussteifende "Pfeilervorlagen" und oben eine Abdeckung mit Biberschwänzen. Die Fensteröffnungen sollten zugemauert werden.

Eine Mitarbeiterin allerdings hatte hier eine Idee. Sie schlug vor, die Öffnungen zu belassen, als "Durchblick" und als Standort für Blumenkübel. In der Familie mussten wir das schon eine Weile hin- und herbewegen, also ob wir diesen "Durchblick" ertragen würden, weil jedemann dann von der Straße oder direkt vor der Außenmauer stehend in unseren Hof hineinschauen könnte. Schließlich bekannten wir uns zu dieer Transparenz und haben dafür mehrfach Anerkennung erhalten. Ja, wir gewähren ein bißchen Einblick in unseren Alltag! Während des gesamten Sommers stellen wir Mandevilla in diese Öffnungen. Sie blühen und blühen einfach und vertragen es bestens, mal beim Gießen vergessen zu werden.

War es nicht folgerichtig, diese Wand nun zu einer Schauwand zu entwickeln? Was für Pflanzen sollten daran wachsen? Weinreben eher nicht, denn die zeigen wir ja schon direkt nebenan am neuen großen Holzspalier. Rosen vielleicht? Ja gewiss, aber Rosen sind dornig und abweisend, und auf der Wand sollten ja auch unsere Halterungen zum Anschauen und "Begreifen" installiert werden, da könnten Rosendornen stören. Vielleicht etwas Immergrünes? Kurz und gut, ich weiß noch nicht, welche Kletterpflanzen dort auf Dauer ihren Platz finden. Wir experimentieren zuächst mit mobilen Kübeln.

Aber mit den Rankhilfen wollte ich nicht warten. In einem der ersten Entwürfe habe ich mich an den Latten des alten Holzspalieres orientiert und in dieser "Rasterung" Drahtseile geplant, 2 - 3 Halter pro Strang, also unsere Seilsysteme 1020 und 1030. Keine Waagerecht-Stränge wegen der Gefahr des Bekletterns! Und die alten Spalierhaken wollte ich als Reminiszenz dran lassen, sie wurden anthrazitfarben übermalt, der Rost "gekapselt" und sind damit nicht mehr ansteckend für unsere Edelstahlteile.

Bald war klar, dass wir an dieser Wand auch Befestigungen für Stäbe aus Edelstahl und aus Robinienholz zeigen werden. Es folgten also weitere Entwürfe, auch mal mit durchgängig nur zwei statt drei befestigungen pro "Strang". Aber diese Variante schied aus, weil an einer "Schauwand" ein dritter Halter gerade in Augenhöhe wichtig war.

Mit etwas Kopfzerbrechen war dann bald die "waagerechte Teilung" errechnet, also wieviele Stränge in welchem waagerechten Abstand zu setzen wären. Es gelang, den Lattenabstand vom Holzspalier nebenan auf die Schauwand zu übertragen und so ein ruhiges, harmonisches Erscheinungsbild hinzubekommen.

Die "senkrechte Teilung" war noch mal eine Herausforderung, denn ich wollte einerseits eine Teilung im "Goldenen Schnitt", andererseits sollte in der Mitte, also auf Höhe der Fensterbrüstungen möglichst kein höhenmäßiger Versatz bei den dort angesiedelten Bohrpunkten sein. Alle waagerechten Punkte wollte ich dort auf einer Achse haben. Ich wollte insgesamt nicht vier waagerechte Achsen wie bei der ersten Entwurfsskizze, sondern nur drei. Mit viel Drücken, Schieben und Einrücken der beiden äußeren Achsen, also der unteren und der oberen, gelang das schließlich.

Jetzt - siehe letztes Foto - haben wir ein durchweg ausgeglichenes, ruhiges Erscheinungsbild, in das sich dann auch das Firmenschild gut einfügen konnte! Die Pflanzen werden folgen, sollen aber einen nur zarten Bewuchs bilden, welcher Halter, Seile und Stäbe stets sichtbar lässt....

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Die fertige Schauwand - noch ohne Firmenschild

Die Mauer vor dem Bau des Waschhauses, mit Holzspalier

Das Waschhaus vor dem Abriß, 2016

Waschhausmauer mit neuen Aussteifungen, vom Hof her gesehen

Die Wand des ehemaligen Waschhauses, von außen (Straßenseite) gesehen

Blumentöpfe in den Fenstern, und die alten Spalierhaken sind sichtbar.

Rankhilfen: Einer der ersten Entwürfe, noch mit vier waagerechten "Achsen"

Entwurf mit Zweifach-Befestigung

Rechnerei zu den waagerechten Abständen der Stränge

Rechnerei zur senkrechten Teilung der Stränge (Goldener Schnitt)

Verschiedene Seilhalter an unserer Schauwand

Alter Spalierhaken

Mitte September: Die Schauwand mit dem Firmenschild