Sofort nach Schlüsselübergabe, Ende Februar 2015, ging es los: Retten, was zu retten ist! Wir begannen die schon lang vorgeplante, groß angelegte Maßnahme "Sicherung" mit einem Schritt, den wir "Notsicherung" nannten. Dabei wollten wir den weiteren Verfall stoppen und die Dachdeckung vor Sturmschäden schützen. Planung und Bauleitung lagen in den Händen des Büros "DenkMalArchitektur" aus Bennungen / Südharz, mit deren Inhaberin ich einst studiert hatte.
Der Kaufpreis für den Hof war zwar bezahlt, aber wir standen noch nicht als Eigentümer im Grundbuch. Trotzdem wollten wir schon bauen! So mussten wir den Hof-Erben versprechen, dass alle Arbeiten auf unser Risiko gingen und sie nicht bei Schäden oder Unfällen haften müssten. Zum Einsatz kamen eine kleine und eine große Hebebühne, letztere mit 40 m Ausleger. Dachpfannen für die Reparaturen wurden vom hofseitigen Westgiebel der Scheune entnommen. Dort war sowieso nichts mehr zu retten, diesen Bereich mussten wir dann als nächsten Bauabschnitt grundhaft sanieren. Unsere Hoffnung, dass nicht in der Zwischenzeit ein Sturm die einmal abgedeckte Stelle weiter vergrößert, erfüllte sich.
Auf einem Dachboden fanden wir 200 Original-Dachpfannen von 1925: Schwarz glasierte "Kodersdorfer" ("Dannenberg") aus einem Werk bei Görlitz / Sachsen. Die Dachdecker konnten kaum glauben, dass die Muldenfalzziegel 90 Jahre alt sind. Vermutlich werden sie nochmal so lange halten. Auf anderen Dächern im Dorf finden sich die gleichen Pfannen und geben ein prächtiges Bild ab. Wir beschlossen, diese Pfannen erst einmal nicht zu verwenden, sie für einen wie auch immer gearteten Notfall aufzuheben.
Auch Gerümpel, altes Stroh usw. wurden von den Dachböden entfernt, vor allem, um die Brandgefahr zu senken.
Kosten der mehrtägigen Operation: ca. 25.000 Euro. Budget für die Gesamtmaßnahme "Sicherung": 200.000 Euro, davon 40.000 Eigenmittel und 160.000 Darlehen von unserer GLS-Bank.