Geschichte einer Website

November 2024 - ein neues Design für die Homepage "fassadengruen.de" steht an. Zeit für einen Rückblick: Wie ist die Website entstanden, wie hat sie sich seit 2003 verändert?

 

Am Anfang gab es nur drei Flyer, nämlich zu "Weinreben", "Kletterpflanzen" und "Rankhilfen". Sie enthielten schöne Fotos, die ich mit einer "HP Photosmart 715" gemacht hatte. Ich war damals einer der ersten, welche die neue Digital-Technik nutzten, die meisten aus meinem Umfeld schworen noch auf analoge Spiegelreflexkameras. Aber es war ein so riesengroßer Fortschritt: ich konnte Fotos machen, und diese - ohne Fotolabor - sofort im Computer in einem Word-Dokument für Flyer verarbeiten und dann ausdrucken. Farbige Flyer, im Handumdrehen erstellt und gedruckt - das war bis dahin undenkbar gewesen!

Ein Freund besuchte uns, sah meine Flyer und meinte, daraus solle ich doch eine Homepage machen. Ich hätte doch alles schon da: Texte und Bilder. Er war Schlosser mit eigener Werkstatt und kreierte gerade einem Web-Auftritt, um Kunden zu gewinnen.

Nun, ich wusste sogar recht gut, wie man Websites macht, hatte das im (Architektur-) Studium für Präsentationszwecke gerade gelernt. Also Textseiten miteinander verknüpfen, Hyperlinks setzen, Inhalte im Internet hochladen usw.. Es war für uns alle ungeheuer faszinierend, aber jetzt wirklich selber so eine Website bauen? Ich meinte, das sei zu kompliziert, hatte selbst wie alle ringsum keinen Internet-Zugang und ging stundenweise in die Stadtbibliothek, wenn ich "im Netz" etwas suchen wollte. Mein Freund jedenfalls überzeugte mich, wir fuhren zum Media-Markt, kauften ein Modem, und damit war ich über die Telefonleitung plötzlich selbst im Internet. Jede Minute musste damals separat bezahlt werden, über "Freenet" ca. 10 Cent pro Minute! "Call by call" hieß das wohl, also zahlen bei jeder neuen Einwahl.

Nun, das ging mir alles sehr schnell, und ich trat ein bißchen auf die Bremse. Mein Freund fuhr ab, doch wenig später telefonierten wir. Er war hartnäckig, fragte mich, wie denn meine Firma heißen würde, ob ich schon einen Namen hätte. Nun, "FassadenGrün" halt, sagte ich. Stell dir vor, der Name ist noch frei als Domain, sagte er, ich reserviere das gleich für dich, und dann hast du eine Website und kannst Deine Flyer da hochladen ins Netz! Wir mussten noch meine Unterschrift ins Dokument transferieren, dann war ich bei einem Hoster gemeldet, und seitdem gibt es "www.fassadengruen.de"!

Ich bastelte eine "Hauptseite" bzw. "Startseite" s. Foto, darunter 5 Unterseiten, eine zweite Hierarchie sozusagen. Eine jener Unterseiten, nämlich "Produkte", bekam weitere Unterseiten (s. Foto), gewissermaßen eine dritte Hierarchie. Als Hauptfarbe wählte ich ein warmes "Ocker", wie man es an vielen alten Häusern im Großraum Dresden sieht, und dazu symbolisch ein "Grün", für die Begrünung halt. Im Studium hatte ich gelernt: Du kannst alles machen, musst es nur begründen können, also es darf keine unbewusste Entscheidung sein. So hatte ich jedenfalls die Begründung für das, was mir gefiel.

Doch mit welchem Programm habe ich die Seiten gemacht? Da war ich sehr impulsiv: Bei irgend einem gekauften Gerät von HP, also bei meiner Kamera oder beim Scanner, lag eine CD dabei mit einer Software zur Erstellung von Websites, die hieß wohl "Trellix Web-Design". Und die habe ich genutzt. Ich glaube, ich war der einzige, der das gemacht hat, denn ich habe nie jemanden getroffen, der ebenfalls diese "App" nutzte.

Mit dem Wachsen der Website - ich hatte bald 50 Unterseiten, hauptsächlich Beschreibungen von Produkten -  kam ich mit jener Software an Grenzen und suchte eine bessere Lösung. Das Programm war inzwischen wohl so veraltet, dass nicht mal im Internet mehr etwas darüber zu finden war. Nun, eine Bekannte von mir hatte zur "Webdesignerin" umgeschult und empfahl mir "Frontpage" von Microsoft.

Ebenfalls um 2005 herum saß ich dann bei einem befreundeten Unternehmer im Büro, daneben ein anderer Mann, den er mir vorstellte als jemanden, der "für 500 Euro einen Web-Shop machen könne". Das klang phänomenal und war genau das, was ich brauchte. Es wurde dann wohl doch mehr Geld, aber dieser Einsatz hat sich gelohnt! Und es war ziemliche Bastelei, weil meine Website schon so umfangreich war, mit mehreren Hierarchien, dass man sie nicht so einfach in ein Shop-System hätte integrieren können. Von daher rührt das Kuriosum, das wir bis heute programmtechnisch zwei grundverschiedene Fundamente in EINER  Website haben und pflegen müssen: eine "normale" Seite und ein Shop-System. Allerdings fällt das kaum jemandem auf.

Für mich war "Frontpage" das beste Website-Programm, was ich je hatte. Es gab da quasi kein "Backend", also keine komplizierte Strukturansicht für das Bearbeiten der Seiteninhalte, ich musste nicht im Hintergrund irgendwelche "Dummies" basteln, die anschließend erst zum Leben erweckt wurden. Stattdessen fanden alle Aktionen im "Frontend" statt, direkt in jener Ansicht, die jeder Seiten-Besucher im Internet sieht, es war ein "Operieren am lebenden Patienten" und absolut komfortabel. Leider musste ich "Frontpage" verlassen, weil es von Microsoft aufgegeben wurde. Offenbar bestand zu wenig Bedarf für "Do-it-yourself-Websites", weil: Womit hätten sonst Webmaster ihr Geld verdienen sollen, wenn jeder sich einfach selbst von A bis Z seine Homepage stricken kann? Mach eine einfache Sache richtig kompliziert, und schon müssen alle zu dir kommen und hängen an deinem Tropf - so schien mir das damals.

So wechselte ich 2011 beim Programm zu "Typo3", von da an brauchte ich einen Webmaster und konnte nur noch wie mit einer Gießkanne Inhalte einfüllen, nicht aber mehr strukturell arbeiten. Schade! Das Arbeiten im "Backend" s. Foto ist ziemlich anstrengend, nicht ganz so schlimm wie Html-Code s. Foto, aber ziemlich nah dran... Und noch heute vermisse ich Sachen, die in "Frontpage" selbstverständlich waren: Ich konnte in einem Struktur-Schema alle in eine Seite hineinlaufenden UND alle herauslaufenden Links ansehen und beschädigte Links sofort erkennen und reparieren. Das ist für mich mit Typo3 nicht mehr möglich, da muss man ein "Nerd" sein, um das zu beherrschen...

Heute, fast 15 Jahre später weiß ich natürlich, was wir am CMS (Content Management System) "Typo3" haben, und bereue den Wechsel nicht. Es ist ein Mega-Giga-Programm, noch dazu europäischen Ursprungs, und wird auch von großen Websites wie "TUI", "Lufthansa" und "Tengelmann" genutzt. Im Team haben wir uns immer mal nach rechts und links umgeschaut, ob es vielleicht Besseres gäbe, z. B. in Richtung "NEOS" oder auch "Strato". Aber bisher gibt es keine Notwendigkeit für einen Wechsel.

Ein Glück, dass ich zwei Webmaster unter den Mitarbeitern habe, da können wir innovativ sein und ziemlich frei spielen, gerade im Zuge von anstehenden Software-Updates. Und zwar so frei, dass dann auch Dinge hinterfragt werden, die mir gefallen und von denen ich mich schwer trennen kann. Vor allem das Farbkonzept - beide wollten mein schön eingeführtes Ocker ("Sächsisch-Gelb") aus der Website nehmen und die abgestuften Grau-Töne gleich mit. Nur ein "Grün" dürfe noch bleiben. Aber was für eines hatten sie ausgewählt? Als ich den ersten Entwurf sah, fror ich und fühlte mich wie im feuchten, herbstlichen Tannenwald. Wo war mein Kamin, meine Wärme, mein Ocker?

In unserer Familie kursiert die Geschichte einer Tapetenfabrik, deren Inhaber auf alte Tapetenmuster setzte und den Trend "Rauhfasertapete" ignorierte. In den 1980-iger Jahren hatte die Firma dann den Anschluss verloren und ging pleite. So ein Bremser wollte ich auf keinen Fall irgendwann mal werden... Also, wir einigten uns dann auf das "alte", mildere Grün, immerhin, s. Foto, aber mein Ocker und auch die schönen Grautöne (s. Foto "Palatina") sollten definitiv verschwinden. Begründung: Zu viel Farbe, die den Blick auf das Wesentliche verstellt, z. B. auf Fotos und Navigations-Kacheln. Niemend mehr würde so etwas heutzutage machen geschweige denn sehen wollen. Meine Vorstellung, dass die Kunden auf einer "warmen" Website doch länger verweilen, wäre blanke Illusion. Nun, mein einer Webmaster hat Kunst studiert, was soll ich da noch sagen. Aber die anderen vom Team würden mir doch beistehen!? Wir holten dreie heran, die gerade noch da waren, und alle fanden den neuen Entwurf frischer und viiiiel besser. Dadam... OK, an so einem Punkt gebe ich nach und stimme für den Aufbruch zu neuen Ufern!

 

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"Sächsisch Gelb" mit Begrünung (Weinstock)

Der Vorläufer des Onlineshops...

Die "Startseite" der allerersten Website von FassadenGrün - 2003

Die verbesserte "Startseite" um 2007

Einführung der "Kachel"-Navigation um 2010

Ansicht der Website Ende 2024 - hier die Seite zur Tafeltraube "Palatina"

Die "Backend"-Ansicht der Seite "Palatina" im Typo3

HTML-Code ("Quelltext") der Seite zur Rebsorte "Palatina"

Eine Entwurfs-Variante für die Website ab 2025